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Kompetenzen im Explosionsschutz

Patrick Dyrba, M. Sc.

Kompetenzen im Explosionsschutz

Die Bedeutung von Fachkompetenz für die Sicherheit in Ex-Anlagen

Autor: Patrick Dyrba, M. Sc.

Wenn von Kompetenzen gesprochen wird, muss die Bedeutung genauer hinterfragt werden. Aus dem lateinischen „competentia“ übersetzt, bedeutet es „Eignung“. Doch was wird darunter verstanden? Als „Eignung“ werden im Allgemeinen die Fähigkeiten und Fertigkeiten, als Anforderung an eine Person zur Erfüllung einer bestimmten Tätigkeit, bezeichnet. Sind wir in der Lage, in besonderen Situationen durch unser Wissen, unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten Probleme konkret zu lösen, die kein routinemäßiges Handeln erfordern, gelten wir als kompetent. Im Explosionsschutz werden Personen benötigt, die in Gefahrensituationen kompetent, d.h. durch richtiges Handeln, agieren. Dabei ist nicht nur die personelle Kompetenz, die Aktivitäts- und Handlungskompetenz und die sozial-kommunikative Kompetenz gefragt, sondern auch die Fach- und Methodenkompetenz. Für das berufliche Leben spielt die Kombination der Kompetenzen eine wichtige Rolle. Ein spezielles Arbeitsumfeld, wie es der Explosionsschutz ist, erfordert zudem ein hohes Maß an Expertenwissen, die Fachkompetenz ist gefragt.

Wenn wir uns § 2 der Gefahrstoff- und Betriebs­sicherheits­verordnung (GefStoffV/ BetrSichV) genauer anschauen, ist darunter die Fachkunde definiert. Es wird über erforderliche Fachkenntnisse gesprochen, wobei die Anforderungen an die Fachkunde von der jeweiligen Aufgabe abhängen. Im Allgemeinen sprechen beide Verordnungen von der Berufsausbildung, der Berufserfahrung, einer zeitnahen Tätigkeit und dem aktuell Halten des Wissens z. B. durch die Teilnahme an Schulungen.

Als Beispiel sei das Explosionsschutzdokument genannt. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass das Explosionsschutzdokument ständig auf den aktuellen Stand gehalten werden muss. Vorschriften wie z. B. Verordnungen, Richtlinien, Gesetze, Normen und Informationsschriften werden regelmäßig angepasst und mit neuen Erkenntnissen ergänzt. Daher sollten Qualifizierungsmaßnahmen mindestens jährlich durchgeführt werden. Besser wäre eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema, um sein Wissen auf einem hohen Niveau zu halten. Doch wie kann so eine Qualifizierungsmaßnahme aussehen? Ständige Teilnahmen an Schulungen und Seminaren sind berufsbeding oft nicht möglich und die Teilnahme an Onlineveranstaltungen kann auch sehr zeitintensiv sein. Zudem wiederholen sich die Inhalte von einer Veranstaltung zur anderen. Themen, die schon bekannt sind, können nicht einfach übersprungen werden und individuell angepasste Inhalte werden kaum angeboten. Hinzu kommt, dass beim Selbststudium Themeninhalte falsch verstanden werden können und somit das falsch Gelernte später zur Anwendung im Feld herangezogen wird. Dem entgegenwirken könnte dabei die Metakognition. Aus psychologischer Sicht wird von der Fähigkeit des Menschen gesprochen, Wahrnehmungen, Erinnerungen und Entscheidungen zu reflektieren und zu beurteilen. Eine Einteilung kann nach Area9 Lyceum in folgende Kategorien erfolgen:

  • Unbewusste Inkompetenz (Fehlannahmen, bei denen Personen fälschlicherweise glauben, dass sie Dinge wissen oder beherrschen)
  • Bewusste Inkompetenz (Personen sind sich bewusst, dass sie einige Dinge nicht kennen)
  • Unbewusste Kompetenz (Personen erkennen eventuell nicht, dass sie bereits einige Dinge beherrschen)
  • Bewusste Kompetenz (Personen kennen wahrscheinlich bereits einige Dinge)

Darüber hinaus folgt der Automatismus. Dieser beschreibt die Fähigkeit, Dinge auszuführen, ohne dabei nachdenken zu müssen wie z. B. beim routinemäßigen Autofahren. Gerade im Explosionsschutz ist in einer sich entwickelnden Gefahrensituation ein schnelles Handeln erforderlich. Lange Überlegungen und Abschätzungen von möglichen Reaktionen und Auswirkungen können lebensbedrohliche und hohe wirtschaftliche Folgen mit sich führen. Qualifizierungen, die eine Entwicklung der Automatizität fördern wie z.B. das regelmäßige Antihavarietraining, ermöglichen eine schnelle Verarbeitung von komplexen Inhalten in Stresssituationen.

So können durch digitale Qualifizierungsangebote mit einer integrierten künstlichen Intelligenz, individuell zugeschnittene Inhalte die Effizienz der Weiterbildung steigern. Teilnehmende müssen nicht mehr einen kompletten E-Learning-Kurs durcharbeiten, sondern nur noch die Themeninhalte, die für sie relevant sind. Erkannt wird dies durch die im Hintergrund eingesetzte künstliche Intelligenz der Software. Mit Hilfe von Wissensfragen zu den einzelnen Themenkomplexen und der Metakognition können Lernende durch ihre Selbst­einschätzungen ihre Fähigkeiten aber auch ihre Wissenslücken in Echtzeit ermitteln lassen. Lernende erhalten dadurch einen skalierbaren optimalen Ansatz, der einen persönlichen Lernbegleiter darstellt. Sie besitzen die Möglichkeit, ihren Wissenstand von „Anfänger“ bis „Experte“ auszuwählen wobei durch die hinterlegte künstliche Intelligenz eine kontinuierliche Anpassung an das Wissensniveau des Lernenden stattfindet. Auch wenn sich Lernende z. B. zu Beginn der Bearbeitung eines Kurses als „Anfänger“ eingestuft haben, werden sie, wenn durch Zwischentests positive Ergebnisse nachgewiesen werden, höher eingestuft, z. B. als „Fortgeschrittener“ oder sogar als „Experte“. Das bedeutet, dass sich dadurch die Lernzeit erheblich reduzieren kann.

Adaptives Lernen ist eine geeignete Lernform, um die geforderte Fachkompetenz im Explosionsschutz zu erlangen bzw. zu vertiefen um auf komplexe Gefahren-situationen kompetente Lösungen ein­zusetzen. Schon heute existieren bereits folgende Lernfelder für den Explosionsschutz:

  • Einführung in die Zoneneinteilung
  • Grundlagen der Zoneneinteilung
  • Festlegung von Zonen
  • Vermeidung und Einschränkung explosions­fähiger Atmosphäre
  • Notwendigkeit der Zoneneinteilung
  • Instandhaltung und Prüfung 

 

Darüber hinaus ist in der heutigen Zeit, die durch die zunehmende Digitalisierung, das verstärkte mobile Arbeiten und die Reduzierung von Reisekosten gekennzeichnet wird, der Einsatz von adaptiven Lernsystemen zukunftsfähig.  
 

Patrick Dyrba, M. Sc.
Fachmanager Explosionsschutz
Adaptive Learning Engineer

patrick.dyrba@exinfos.de


Adaptives Lernen

Vorteile

Adaptive Lernfelder passen sich automatisch an die Bedürfnisse jedes Lernenden an. Von den unterschiedlichsten Firmen werden sehr differenzierte Anforderungen verlangt und die Lernenden kommen mit sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen zur Weiterbildung. Mit den individuellen Lerninhalten lassen sich diese Differenzierungen optimal bewältigen.

Um ein optimales Lernergebnis zu erzielen, werden bewährte Datenanalysen und intelligente Technologien zur Anpassung verwendet. Anhand von grafischen Informationsanzeigen werden der Lernerfolg, Lernfortschritt und noch vorhandene Wissenslücken dem Lernenden in Echtzeit vermittelt. Zusätzlich ist weiteres Informationsmaterial für Wissbegierige hinterlegt.

Im Vergleich zu traditionellen Online- oder Präsenzschulungen bietet das adaptive Lernen eine um die Hälfte verkürzte Trainingszeit, reduziert Langeweile für diejenigen, die bereits fundiertes Vorwissen mitbringen und unterstützt ganz individuell diejenigen, die vollkommen neu einsteigen. 

Es wird eine höhere Effizienz erzielt, da die Konzentrationsbereitschaft höher ist, wenn sich der Lernende auf Lerninhalte fokussieren kann, die für ihn neu und wichtig sind.

Da Lernende ihre unbewusste Inkompetenz selbst entdecken und beheben, steigt ihre Freude am Lernprozess.

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