25 Jahre Zoneneinteilung in den USA
Auswirkung, Entwicklung und Zukunft der Zoneneinteilung durch Artikel 505
DOI: 10.60048/exm20_01Im Bereich des Explosionsschutzes wurde mit der Veröffentlichung des Artikels 505 im National Electrical Code (NEC®) von 1996 ein großer Schritt in Richtung globaler Harmonisierung getan. Dieser Artikel ermöglichte die Einführung eines Zonensystems für gasexplosionsgefährdete Atmosphären (Gase und brennbare Flüssigkeitsdämpfe verschiedenen Grades) in den USA neben dem traditionellen nordamerikanischen Class/Division-System. Seitdem stehen für die zahlreichen Branchen mit explosionsgefährdeten Bereichen immer mehr Produkte und technische Lösungen zur Verfügung, mit denen verschiedene Schutzarten und explosionsgeschützte Betriebsmittel realisiert werden können. Die Abnahme und Überprüfung durch Normenentwicklungsausschüsse sowie Schulungen, Installationen vor Ort, Produktprüfungen und Zertifizierungen waren und sind die Hauptanliegen bei der Beschäftigung mit explosionsgefährdeten Bereichen. Anlässlich des 25. Jahrestages der Verabschiedung von Artikel 505 untersucht unser Beitrag diese Anliegen aus der Sicht von Experten, die selbst maßgeblich an der Verabschiedung und Umsetzung des Artikels beteiligt waren. Zur Erstellung dieses Artikels wurden jedem Experten separat eine Reihe ähnlicher Fragen gestellt.
Der NEC-Normenausschuss und Artikel 505
Der National Electrical Code (NEC®) definiert die Anforderungen für eine sichere Installation von elektrischen Leitungen und Geräten in den Vereinigten Staaten. Die Norm ist Teil der „National Fire Codes“, eines von der National Fire Protection Association (NFPA) veröffentlichten Regelwerks, das vom American National Standards Institute (ANSI) übernommen wurde. Der NEC® wird alle drei Jahre aktualisiert und offiziell unter der Bezeichnung ANSI/NFPA 70 veröffentlicht. Geprüft und bearbeitet wird der NEC® vom National Electrical Code Committee der NFPA (National Fire Protection Association). Verschiedene Gremien (Code-Marking Panels) überwachen und aktualisieren die verschiedenen NEC®-Artikel. Die Gremien bestehen aus ehrenamtlichen, ernannten Mitgliedern von Industrievertretern, Elektrounternehmen, Versicherungsträgern, Prüflabors und Regierungsbehörden. Code Making Panel 14 ist das Gremium, das die Klassifizierung von und Anforderungen an Geräte in explosionsgefährdeten (klassifizierten) Bereichen überwacht. Das Gremium trifft sich in der Regel zweimal, um Überarbeitungen zu diskutieren und über größere Änderungen abzustimmen, die in die nächste Veröffentlichung aufgenommen werden sollen.
„Tatsächlich war der erste Vorschlag zur Harmonisierung der NEC®-Anforderungen mit denen der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) bereits 1969 für den NEC® von 1971 unterbreitet worden. Der Vorschlag wurde dann aber von unnachgiebigen Industrievertretern blockiert“, erinnert sich Mac Criswell. Mac Criswell ist derzeit Geschäftsführer von R. STAHL, Inc., der nordamerikanischen Niederlassung der R. STAHL Schaltgeräte GmbH.
1992 avancierte Mac Criswell zum Geschäftsführer von Killark-Stahl, dem Joint Venture von R. STAHL und Hubbell Incorporated. Das strategische Ziel des Joint Ventures war es, die Einführung eines Systems für die Einteilung in Klassen und Zonen in den USA zu fördern. Ein wichtiger Schritt hin zu diesem Ziel war 1989 die Ernennung von Joe Kuzcka, Hubbells Vertreter für Codes und Normen, zum Hauptvertreter der NEMA (National Electrical Manufacturer's Association) im Code Making Panel 14 des NFPA 70.
Joe Kuzckas neue Rolle ermöglichte ihm und seinen Kollegen einen intensiveren Dialog mit anderen Branchenführern. Während einige führende Industrieunternehmen im Hinblick auf globale Anwendungen am Zonensystem Interesse zeigten, waren viele Anwender in den USA bereits primär zu den Klassifikationen nach Class I, Division 2 übergegangen. Dies bedeutete, dass einige der wichtigsten Vorteile der Zoneneinteilung, wie z. B. sicherere Betriebsmittel, ähnliche Ansätze in Anwendungen vom Typ Class I, Division 2 hatten. Eine echte Synergie entstand, als wichtige Offshore-Betreiber im Golf von Mexiko versuchten, den Einsatz von metallummantelten Kabeln (Metal Clad, MC) auf Anwendungen im Bereich der Bohrlochköpfe der Class I, Division 1 auszudehnen, anstatt Leerrohre zu verwenden. Dieser Bedarf weckte bei den Betreibern den Wunsch, mit den Kabelherstellern zusammenzuarbeiten, um metallummantelte Kabel für explosionsgefährdete Bereiche (MC-HL-Kabel) zu entwickeln und die Verwendung im NEC® festzuschreiben. Viele der Betreiber erkannten die Vorteile der zusätzlichen Zündschutzarten für die Gerätetechnik und begannen, auf eine zusätzliche Harmonisierung unter Berücksichtigung der Zoneneinteilung zu drängen.
Im Oktober 1989 machte Mac Criswell Joe Kuzcka mit David Bishop von Chevron USA - Gulf of Mexico Operations bekannt. David Bishop war zu jener Zeit in der International Society of Automation (ISA) sehr aktiv, damals unter dem Namen Instrument Society of America bekannt. Die ISA hatte mit der Entwicklung von US-Adaptionen der Normenreihe IEC 60079 begonnen. Diese Gerätenormen wurden dazu verwendet, die Änderung des NEC® voranzutreiben. David Bishop leitete die Bemühungen der ISA, die Einführung des Zonensystems zu fördern.
Es gab zwar ein starkes Interesse einiger ausgewählter Anwender, aber die meisten Benutzer waren nicht aktiv in den Standardentwicklungsprozess eingebunden. Durch fortgesetzte Diskussionen mit den Kernanwendern und die Ausweitung auf weitere, ausgewählte Anwender mit Einfluss begann sich eine Mehrheit zu bilden, die die Harmonisierung unterstützte. Trotz dieses Anwenderinteresses blockierten wichtige Industriefraktionen die Vorschläge im NEC®-Zyklus 1990. Im NEC®-Zyklus 1993 wurden insoweit Fortschritte erzielt, als das der Vorschlag für den NEC®-Zyklus 1996 eingereicht wurde. Im Januar 1995 wurde der Artikel 505 bei einer Probeabstimmung vom Code Making Panel 14 angenommen, aber bei der formellen Abstimmung im Februar stimmte das Gremium dagegen. Die einzige Möglichkeit, das Ergebnis dieser Abstimmung anzufechten, bestand darin, im Mai auf der NFPA-Konferenz 1995 in Denver eine Debatte im Plenum zu orchestrieren, bei der die NFPA-Mitglieder über die Annahme des NEC® für 1996 abstimmen sollten. Wichtige Anwender beteiligten sich an der Debatte im Plenum und setzten erfolgreich durch, dass der Vorschlag zur erneuten Abstimmung an das Code Making Panel zurückgegeben wurde. Nach der erneuten Verabschiedung ging der Vorschlag im Juli 1995 an das NFPA NEC®-Korrelationskomitee zur Genehmigung. Das Korrelationskomitee lehnte den Vorschlag ab. Gegen die Entscheidung wurde dann beim Normenrat der NFPA Berufung eingelegt. Der Normenrat genehmigte den Vorschlag später im Juli. Nach der Genehmigung legte die IBEW-Gewerkschaft (International Brotherhood of Electrical Workers) im August erneut Berufung ein. Im Oktober 1995 wurde schließlich auch dieser Einspruch abgelehnt, und Artikel 505 wurde Teil des NEC® 1996.
Schulungen zu Zonen und Divisionen
Die Entwicklung der Installationsvorschriften und Produktnormen für explosionsgefährdete Bereiche hat weltweit zwei unterschiedliche Wege genommen. In Nordamerika wird seit 1949 ein „Class/Division“-System als Grundlage für die Bereichseinteilung von explosionsgefährdeten (klassifizierten) Bereichen verwendet. In diesem System werden explosionsgefährdete Bereiche in drei Klassen oder Typen eingeteilt (ursprünglich vier, später auf drei reduziert), basierend auf den explosiven Eigenschaften der Materialien. Die Materialarten werden darüber hinaus in zwei „Divisions“ unterteilt, abhängig vom Risiko der Freisetzung des brennbaren Materials. Mit der Verabschiedung des Artikels 505 können die Klassen abhängig von der Freisetzung des brennbaren Materials auch in drei Zonen unterteilt werden. Es gilt zu beachten, dass das Zonensystem drei Stufen für das „Freisetzungsrisiko“ hat, im Gegensatz zu den zwei Stufen des Divisionssystems.
Das Class-/Zonensystem in Artikel 505 basiert auf der US-amerikanischen Umsetzung der Normenreihe 60079 der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC). Zusätzlich wurden mit dem zonenbasierten System neue Zündschutzarten eingeführt. Diese neuen Schutzarten boten eine größere Flexibilität bei der Konstruktion und Installation elektrischer Betriebsmittel für explosionsgefährdete (klassifizierte) Bereiche. Das Zoneneinteilungssystem sollte ein paralleles Bereichsklassifizierungssystem für die Klasse I sein und als Alternative zum Divisionssystem dienen. Viele nach dem Divisionssystem klassifizierte Bereiche können in Zonen umklassifiziert werden, allerdings nur durch einen qualifizierten „Registered Professional Engineer“, so der Wortlaut des NEC®. Entsprechende Bestimmungen des NEC® erlauben außerdem, dass Geräte, deren Zündschutzart nach Zonen aufgelistet ist, in Anwendungen eingesetzt werden können, die nach dem Divisionssystem klassifiziert sind, und umgekehrt. Um sicherzustellen, dass die üblichen Anforderungen an den Aufstellungsort der Betriebsmittel gemäß NEC® erfüllt werden, wurde eine eigene, separate Kennzeichnung für das Zonensystem in den USA (AEx) abgeleitet. Diese Kennzeichnung ist erforderlich.
Schon vor dem NEC® 1996 hatte die Notwendigkeit, Menschen im IEC-Zonensystem auszubilden, Heinz Bockle dazu bewogen, von Künzelsau, Deutschland, nach Houston, Texas, umzuziehen. Heinz Böckle arbeitete über vierzig Jahre bei R. STAHL, Inc. in den Bereichen Ausbildung, Marketing, Beaufsichtigung der Entwicklung und Zertifizierung von Produkten, und der Entwicklung von technischen Lösungen für den US-Markt unter Verwendung des Divisions- und Zonensystems. Böckle erinnert sich: „Nach der Ölkrise 1982 suchten viele Hersteller nach einer Möglichkeit, Ölanlagen in Übersee zu verkaufen. Diese Unternehmen brauchten Beratung und Produkte.“ Böckle erinnert sich an ein vierstündiges Treffen mit Mitgliedern der US-Küstenwache, denen er das Zonensystem und die Einteilung von Ex-Geräten erklären musste, die auf ausländischen Schiffen im Hafen von Houston eintrafen. Tabelle 1 ist eine der Hauptfolien, die Heinz in seinen Präsentationen für den Vergleich von Divisionen und Zonen verwendete. Ein weiteres Konzept, das Böckle im Laufe der Jahre häufig erklärte, war die Schutzart „Erhöhte Sicherheit“ (IEC Explosionsschutzbezeichnung: Ex e / Explosionsschutzbezeichnung der Vereinigten Staaten: AEx e). Diese Zündschutzart wurde ursprünglich in Deutschland um 1951 mit der Bezeichnung „erhöhte Sicherheit“ (Ex e) entwickelt. Böckle meinte dazu: „Ich war immer der Meinung, die englische Übersetzung „elevated safety“ hätte besser gepasst als „increased safety“. So würde das „e“ für Sprecher des Englischen mehr Sinn ergeben.“ Diese Zündschutzart sorgt durch zusätzliche Maßnahmen an den Geräten für höhere Sicherheit von elektrischen Betriebsmitteln gegen möglicherweise auftretende, unzulässig hohe Temperaturen sowie Lichtbögen und Funken. Bockle fügte hinzu: „Indem wir die Robustheit einer Klemme durch zusätzliche Maßnahmen zur Anschlusssicherung erhöhen, können wir elektrische Verbindungen herstellen, ohne explosionsgeschützte Klemmenkästen zu verwenden. Der Artikel 500, der das Class/Division-System detailliert beschreibt, betrachtet alle Klemmen als Lichtbogengeräte und erfordert daher einen Schutz der Division 1. Artikel 505 erlaubt die Verwendung von Klemmen, die nicht lichtbogenbildend konstruiert und als solche zugelassen sind. Dies ist ein großer Vorteil, da so für Klemmenkästen keine Gussgehäuse mehr benötigt werden. Für Klemmenkästen mit erhöhter Sicherheit können leichtere Gehäuse aus Stahlblech oder nichtmetallischen Materialien verwendet werden.“
Installationen im Feld
„Wir wollten unkonventionell und innovativ sein und neue Lösungen erforschen“, so die Antwort von Will McBride auf die Frage, warum für das Alpine-Projekt die Zoneneinteilung für die Klassifizierung der Ex-Bereiche verwendet wurde. Der leitende technische Berater für ARCO Alaskas Alpine-Projekt fügt hinzu: „Keine schweren und großen druckfesten/explosionssicheren Gehäuse verwenden und an den Standort transportieren zu müssen, hat definitiv zu einer Kostenreduzierung geführt. Ich muss dazu sagen, dass sowohl Produkte des Zonen- als auch des Divisionssystems verwendet wurden, da es zu jener Zeit keine vollständige Palette von vollständig zertifizierten Produkten für die Vereinigten Staaten gab, die nach der Zoneneinteilung klassifiziert waren“. Will McBride (früher ARCO Alaska Electrical Technical Authority) ist derzeit eine der führenden Autoritäten für das Zonensystem in Alaska und gilt als der sachkundigste Ingenieur für die Auswahl und Installation von elektrischen Leitungen im Ölsektor.
Das ARCO Alaska Alpine-Projekt an der North Slope von Alaska war damit die erste große komplette Ölförderanlage in Nordamerika, bei der der NEC® Artikel 505 zur Anwendung kam.
Es gab viele Erfolge und viel zu lernen bei diesem Projekt. Vor dem Projekt mussten Ölraffinerien für alle elektrischen Geräte in explosionsgefährdeten Bereichen der Class I, Division 1 und oft auch der Class I, Division 2 schwere, explosionsgeschützte Gehäuse verwenden.
Dank der Zoneneinteilung musste wenige schwere Ausrüstung auf dem Luftweg bis zur North Slope, dem Teil Alaskas nördlich der Brookskette, transportiert werden.
Ein weiterer Vorteil des Verzichts auf Gussgehäuse ist die geringere Wartung. Gussgehäuse korrodieren und ihre Explosionsschutzfähigkeit verschlechtert sich dadurch. Darüber hinaus benötigen Gussgehäuse explosionssichere Leitungs-/Kabeldichtungen. Bei extrem niedrigen Temperaturen ist es nicht immer möglich, wasserbasierte Dichtungen zu gießen, und es müssen Heizgeräte verwendet werden, um das Material warm genug zu halten, damit es richtig aushärten kann. Die Dichtungen müssen außerdem gewartet werden. Einer der Hauptvorteile war, dass die Klemmen nicht in Gussgehäusen untergebracht werden mussten. Dies sparte viel Platz, wenn man bedenkt, dass die Vorrichtungen in Innenräumen installiert werden mussten. Zusätzlicher Platz wurde dadurch gespart, dass nicht so viele Leitungen zwischen den Geräten verlegt werden mussten. Durch die Verwendung von TC-ER-HL-Kabeln hätte noch mehr Platz gespart werden können. Aber, so Will McBride: „Es waren damals nicht die Kabel zugelassen, die es jetzt im Code gibt. Die Zulassung von TC-ER-HL-Kabeln und der Wegfall der Durchführungsplatte für die Erdung war ein großer Schritt nach vorn, erfolgte aber erst mit dem NEC® 2017.“ Dies machte die Verwendung von MC-HL-Kabeln notwendig, die allerdings bei Instrumentenkabeln mit kleinem Durchmesser leichter durch Knicken beschädigt werden können. MC-HL-Kabel sind steifer, und um die Biegeanforderungen zu erfüllen, entwickelte STAHL Gewindeadapter.
Eine der größten Herausforderungen bei der Anwendung der Zoneneinteilung in diesem Projekt war die Schulung. Sowohl die Konstrukteure als auch die Monteure hatten viel zu lernen, insbesondere angesichts der begrenzten Produktauswahl. Joe Kuzcka und Heinz Böckle führten viele Schulungen durch und taten ihr Bestes, um Informationen und Produktlösungen zu vermitteln.
Da der Artikel 505 erst kurz zuvor verabschiedet worden war, mussten die Zonengeräte geprüft und zertifiziert werden, um die neue US-Zonen-Kennzeichnung zu erhalten. Damit war es eine Herausforderung, die Produkte rechtzeitig für die Installation zu zertifizieren. Infolgedessen wurde eine Mischung aus Geräten der Class I, Division 1 und der Class I, Zone 1 verwendet. Mit der Zoneneinteilung konforme Beleuchtungstechnik war nicht verfügbar. Da die MC-HL-Verkabelung gewählt wurde, war für jede Leuchte eine Abzweigdose erforderlich. Die Lehre daraus war, dass einzelne Stromkreise zur Vorrichtung hätten geführt werden müssen. Will McBride kommentiert das so: „Das war eine der vielen Lektionen, die es auch nach Projektabschluss noch zu lernen gab.“
Produktprüfung/Zertifizierung
Produkte, die von der IEC oder anderen national anerkannten Zertifizierungsstellen für den Einsatz nach der Zoneneinteilung zugelassen sind, erhalten nicht automatisch die US-Kennzeichnung. Die Produkte müssen nach den AEx-Normen geprüft werden. Glücklicherweise hatten und haben die „Nationally Recognized Testing Laboratories“ in den Vereinigten Staaten Vereinbarungen mit anderen Zertifizierungsstellen in der ganzen Welt. Testdaten anderer nationaler Zertifizierungsstellen können als Grundlage für Zulassungstests in den USA verwendet werden. Dies hilft dabei, die Kosten für Zulassungstests und die Zeit bis zur Markteinführung zu reduzieren. Viele in den USA ansässige Hersteller sind Partnerschaften mit ausländischen Herstellern eingegangen, um den Markt mit Produkten zu beliefern, die der Zoneneinteilung entsprechen.
Wie bereits erwähnt, wurde mit dem Zonensystem die Einteilung der gefährdeten Bereiche innerhalb der Class I weiter verfeinert. Die Einteilung explosionsgefährdeter Bereiche für Gase und Dämpfe, in den Vereinigten Staaten die Class I, wird von der IEC in drei Zonen eingeteilt: Zone 0, 1 und 2, d. h. ein Bereich mehr als in der nordamerikanischen Einteilung nach Divisions. „Es ist wichtig zu erwähnen, dass der erste Vorschlag zur Schaffung eines dritten Bereichs mit höherer Gefahr im Class/Division-System, Class I, Division 0, bereits für den NEC® 1971 gemacht wurde, von Foxboro Company. Der Vorschlag hatte keinen Erfolg“, so Bill Lawrence, FM Approvals Operations Vice President und Principal Engineer. Später im Jahr 1991 erschien eine Veröffentlichung mit dem Titel „R. STAHL, Inc. Supports the Division 0 Proposals Submitted by the Instrumentation Society of America (ISA)“, verfasst vom damaligen Technischen Leiter von R. STAHL Inc., Alexander B. Anselmo. Alex Anselmo, der sich selbst „Mr. Division 0“ nannte, war Mitglied des ISA SP12-Komitees, das die Produktstandards zur Unterstützung der NEC® Code-Änderung 1996 entwickelte. Das ISA SP12-Komitee wurde in der Zwischenzeit durch das UL Standards Technical Panel STP60079 ersetzt. Das Komitee ist für die Entwicklung und Pflege von Normen für Betriebsmittel für explosionsgefährdete Bereiche in den Vereinigten Staaten verantwortlich. Brad Zimmermann, Design and Development Manager bei R. STAHL, Inc., ist derzeit der Vorsitzende des STP60079-Gremiums. Außerdem ist er stellvertretender Vorsitzender eines IEC-Normenausschusses, des Technical Committee 31 (TC 31).
Der Genehmigungsprozess für Änderungen am NEC® ist aufgrund der verschiedenen Interessengruppen, einschließlich Herstellern, Prüfern und Zertifizierungsstellen, komplex. Zur Änderung des Codes ist eine Zweidrittelmehrheit der stimmberechtigten Mitglieder des Code Making Panel 14 erforderlich. Über den Vorschlag zu Artikel 505 wurde viel diskutiert. Zu einem Zeitpunkt sah es sogar so aus, als würde der Vorschlag nicht genehmigt werden. Der Knackpunkt war die Installation von Betriebsmitteln in den Zonen. Die Lösung war eine in Artikel 505 aufgenommene Klausel, derzufolge die Installation in einer Zone nur von einem qualifizierten, eingetragenen Ingenieur (Qualified Registered Professional Engineer) überwacht werden durfte.
Die Aufnahme von Artikel 505 in den NEC® von 1996 trug zur weltweiten Harmonisierung im Bereich des Explosionsschutzes bei und öffnete den Markt für mehr Schutzmethoden und mehr Produkte, als dies durch das Hinzufügen einer Class I, Division 0 geschehen wäre. Im Laufe der Jahre hat es viele Änderungen an Artikel 505 gegeben. Bill Lawrence dazu: „Die Überarbeitung der ursprünglichen Bestimmung im Artikel 505, der zufolge alle Installationen in einem explosionsgefährdeten Bereich von einem eingetragenen Ingenieur überwacht werden mussten, dahingehend, dass dazu eine „qualifizierte Person“ erforderlich ist, wie es im NEC® von 1999 heißt, war eine der wichtigen Änderungen, die die Verwendung des Zonensystems in den USA erheblich gefördert hat.“ Bill ist weiterhin Mitglied im Code Making Panel 14. Es werden ständig Aktualisierungen vorgenommen, und die neuesten werden für den NEC® 2023 diskutiert.
Gegenwart und Zukunft der Zoneneinteilung
Trotz aller Fortschritte in den letzten 25 Jahren, einschließlich der Ergänzung des Artikels 506 für staubexplosionsgefährdete Bereiche im NEC® 2005, ist die Zoneneinteilung in den Vereinigten Staaten nicht so weit verbreitet, wie man es erwarten würde. In Zukunft könnten jedoch Erwägungen zur Arbeitssicherheit und zum Umweltschutz zu einer stärkeren Nutzung des Zonensystems führen. Da in der Division 1 unter normalen Umständen mit dem Vorhandensein eines entflammbaren Stoffes zu rechnen ist, hilft die Abtrennung der Bereiche, in denen regelmäßig ein entflammbarer Stoff freigesetzt wird (Zone 0), in denen sich keine Arbeiter aufhalten, und in denen der entflammbare Stoff nicht regelmäßig freigesetzt wird (Zone 1), die Gefahr vom Arbeiter zu isolieren. Wenn ein großes explosionsgeschütztes Gehäuse den Explosionsschutz für eine Reihe von Standard-Industrieschützen, Leistungsschaltern und dergleichen gewährleistet, setzt eine geöffnete Abdeckung bei Wartungsarbeiten die normalerweise lichtbogenbildenden Geräte einem explosiven Gasgemisch aus und legt die zugänglichen elektrischen Kontakte für die Arbeiter frei, was eine potenzielle Stromschlaggefahr darstellt. Alternativ kann der Explosionsschutz auf einzelne druckfeste Geräte angewandt werden, die sich in einer erhöhten Sicherheitskapselung befinden. In diesem Fall ist der Explosionsschutz der normalerweise lichtbogenführenden Geräte auch bei geöffneter Abdeckung zu Wartungszwecken noch vorhanden, und ein zusätzlicher Berührungsschutz für freiliegende Klemmen ist praktikabel. Da das Zonensystem immer noch nicht weithin bekannt ist oder verstanden wird, wird laut Will McBride „die Zoneneinteilung ohne einen starken Befürworter bei den meisten Projekten nicht zur Anwendung kommen“. Alle befragten Experten (die alle unterschiedliche Erfahrungen im Umgang mit der Entwicklung der Zoneneinteilung in den Vereinigten Staaten haben) sind der Meinung, dass es noch immer einen großen Bedarf an Schulungen gibt. Mit mehr Informationen und zusätzlicher Aufklärung kann die Zoneneinteilung zu einem leistungsfähigen Werkzeug für Anlagenbesitzer und -betreiber in vielen Branchen werden. R. STAHL, Inc. wird auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Ausbildung, Vermarktung und Entwicklung von Produkten und Lösungen für explosionsgefährdete Bereiche spielen.
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